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Einheitslaterne der Bundeswehr |
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von Erik Leger
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Diese Laterne ist den üblichen Einheitslaternen ähnlich - hat aber Bundeswehrtypisch einige Besonderheiten:
Die Frontscheibe sitzt in einer Führung am Gehäuse und lässt sich durch farbige Scheiben ersetzen. Zusätzlich lassen sich noch drei verschiedene Metallblenden vor die Frontscheibe schieben. Als Lichtquelle sind neben dem üblichen Karbidentwickler auch ein Petroleumbrenner und zwei verschiedene Kerzen vorgesehen.
Sehr putzig ist die kleine Blechkiste in welcher neben der Laterne auch alles Zubehör seinen festen Platz hat. Da hat jemand sicher länger überlegt wie man alles auf kleinem Raum unterbringt :-) Wer die Platzordnung nicht kennt tut sich schwer alles wieder zurück in die Kiste zu kriegen.
Dirk Frieborg hat sehr schön die Ordnung in der seiner Kiste nummeriert und fotografiert. So darf ich mir das sparen ;-)
Diese Ausführung der Einheitslaterne gab es ab 1961. Mir liegt eine Bedienungsanleitung vom März 1965, ein Anlagenblatt AAN vom Febr. 1969 vor und ich weiß von einem Untersuchungsbericht der WTD 51 vom Oktober 1992. Vermutlich war die Laterne also bis mindestens 1992 im Bestand. (Vielen Dank: H. W. Jehn , Jörg Wekenmann und Jan Laurisch)
Als Hersteller der Bundeswehr Einheitslaterne werden die Osnabrücker Metallwerke angegeben. Ob dort aber ausnahmslos alle Laternen dieser Bauart gefertigt wurden weiß ich nicht.
Originaltext der Bedienungsanleitung "Die Einheitslaterne dient als Not-, Warn-,Sicht-, Richt- und Einweisungsleuchte" Laut dieser Anleitung sind die Kerzen aus aus Stearin gefertigt.
In dem kleinen Laternengehäuse wird es natürlich gut warm, (Siehe auch: Schweizer Kerzenlaterne) eine übliche Haushaltskerze (aus Paraffin) wird bereits ab 45° butterweich und fällt um. Stearin schmilzt erst bei ca. 54°. Leider sind Stearinkerzen im Handel nur selten und schwer zu finden.
Eine bekannte Möbelhauskette führt eine Kerze namens "JUBLA" aus Stearin. Daraus schneidet man sich einfach die 6cm langen Stummel für den Kerzenhalter.
Die Not-, Dosen- oder auch Hindenburg- lichte werden noch immer von der Firma Glafey aus Nürnberg hergestellt und dort unter der Bestellnummer 730 geführt.
Karbidentwickler : In das abschraubbare Lampenunterteil wird Kalziumkarbid eingefüllt. Im Oberteil befindet sich der Wassertank. Der Wassertank ist mit einer Regulierspindel versehen. Mit dieser Regulierschraube kann die Wassermenge eingestellt werden. Kalziumkarbid bildet, wenn es mit Wasser in Berührung kommt, Azetylengas. Dieses wird aus dem Tank zur Specksteindüse geleitet und entzündet. Azetylengas brennt sehr lichtstark. Mit ca. 150 gr. Karbid erhält man ca. 6 Stunden recht gleichmäßiges Licht ohne weiteres zutun. Als Abfallprodukt entsteht Karbidschlamm (Calciumhydroxid). Diese Verbindung wandelt sich der Luft durch Aufnahme von Kohlendioxyd wieder in den ursprünglichen Rohstoff - Calciumkarbonat oder Kalkstein, zurück. Der Geruch von Karbidschlamm empfindet nicht jeder als angenehm. Das Wasser darf keinesfalls auf das Karbid strömen, sondern nur ganz langsam tröpfeln. Bei den Einheitslaternen alle 2 Sekunden ein Tropfen.
Da mit Karbid schon einige Unfälle passiert sind, sollte der Umgang damit und natürlich auch das Handhaben einer solchen Laterne nur mit allergrößter Sorgfalt geschehen ! Siehe auch "was ist eigentlich Karbid" von Erik Leger Wer eine solche Laterne wieder in Betrieb nehmen möchte, sollte sehr bedacht vorgehen, alle Teile der Lampe auf Risse oder sonstige Materialschäden kontrollieren. Fast immer muss die Gummidichtung am Tank erneuert werden. Sie ist älteren Lampen meist spröde und rissig. Ich untersage hiermit ausdrücklich Fotos, Zeichnungen oder Texte von diesen Seiten für "Ebay" oder sonstige Verkaufszwecke zu nutzen !
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